Hundelexikon
Kynologische Begriffe kurz und einfach erklärt
A
Analstrich:
Ein dunkler Streifen im Fell, der auf dem Rückengrad vom Nacken bis zum Schwanz hin verläuft.
Abbrechen:
Einem Hund, der sich im Wild verbissen hat, mit einem Knebel oder einem Prahm (einem T-Förmigen Stück Eisen) das Maul öffnen.
Aberdeen Terrier:
Alte Bezeichnung für den Schottischen Terrier (Scotch Terrier), die noch heute in Grossbritanien gebräuchlich ist.
Abführen:
Das Abrichten des Jagdhundes im Revier nach beendeter Stubendressur.
Abgesetzte Brust:
Mit einem Knick verlaufender Übergang der Brust- zur Bauchlinie.
Abgeschlagenes Kreuz:
Ein durch
Schrägstellung des Kreuzbeines und Beckens zum Schwanz hin stark abfallender Rücken.
Abhaaren:
Verlieren des
dickeren Winterfelles.
Abhalsen:
Abnehmen des Halsbandes.
Ablegen:
Platznehmen und Platzhalten im Haus und im Freien. Der Hund darf seinen Platz nur auf ausdrücklichen Befehl wieder verlassen („Komm", „Auf")
Abrichten:
Das Abrichten hat das Ziel, dem Hund bestimmte Handlungen beizubringen (Dressur). Sie können auf den unterschiedlichsten Gebieten liegen, denn der Mensch hat seinem ältesten Haustier im Laufe der Jahrhunderte vielerlei Aufgaben zugeteilt. Aber in einer Hinsicht
stimmen sie alle überein: Sie basieren ohne Ausnahme auf Teilen der natürlichen Instinkten, denen dann durch jahrhundertlange Selektion eine bestimmte Richtung gegeben wurde. Man kann weder dem Hund noch irgend einem Tier eine Eigenschaft „andressieren", die nicht schon als Anlage in ihm vorhanden ist.
Absetzen:
Von der Mutter entwöhnen.
Abzahnen:
Wechsel des Milchgebisses, der mit vier Monaten beginnt und meist mit sieben Monaten beendet ist.
Abzeichen:
Andersfarbige Flecken im Fell.
Acaruskrätze:
Die durch die Haarbalgmilbe Acarus scabici verseuchte Hautkrankheit.
Adel:
Er bezeichnet die Abstammung von Vorfahren, die durch ihre Form und Arbeitsleistung weit über das Mittelmaß hinausragten. Außerdem bedeutet es, dass das Tier schön, edel und stolz ist. Es darf
nicht überzüchtet und muss wohlproportioniert sein.
Affenpinscher:
Der Affenpinscher, auch kurz Äffchen genannt, ist, der kleinste Hund in der Pinscher-Schnauzer-Familie.
Afterdrüsen:
Zwei erbsen- bis walnussgrosse, mit talghaltigem Sekret gefüllte Drüsen (Analbeutel). Hunde entleeren sie häufig durch das sogenannte Schlittenfahren: Rutschen auf den Keulen.
Afterzehe (auch Afterkralle, Afterklaue oder Wolfszehe genannt):
Vom zuständigen Zuchtbuchamt der Rasse amtlich ausgestellte und schriftlich anerkannte Tafel der Vorfahren des Hundes, mit allen Angaben über Geburtsdatum, Haarart, Zeichnung usw.
Ahnentafel:
Vom zuständigen Zuchtbuchamt der Rasse amtlich ausgestellte und schriftlich anerkannte Tafel der Vorfahren des Hundes, mit allen Angaben über Geburtsdatum, Haarart, Zeichnung usw.
Albinismus:
Angeborene Pigmentlosigkeit. Haut und Haare des Albinos sind fast weiß, Lefzen und Nase rosa, die Iris des Auges rötlich, die Krallen weiss durchscheinend.
Allround Richter (auch Allrounder):
Hunderichter, der die Fähigkeit oder wenigstens die Befugnis besitzt, alle Rassen zu beurteilen.
Amerikanischer Kennel (Zwinger) Club:
Der A.K.C. ist die Dachorganisation der Kynologie in den USA. Seine Mitglieder bestehen aus den örtlichen und der rassenvereinigungen. Der A.K.C. wurde 1884 gegründet. Er gibt das Monatsblatt „The American Kennel Gazette (Purebred Dogs)" heraus und führt das Stammbuch „The American Kennel Club Stud Book".
Obwohl er der F.C.I. nicht angeschlossen ist, werden die von ihm herausgegebenen Stammbücher von den an die F.C.I. angeschlossenen Ländern anerkannt
und umgekehrt.
Amme:
Hat eine Hundemutter zu wenig Milch wegen einer Brustdrüsenentzündung oder aus einem anderen Grunde unbrauchbare Milch oder stirbt sie bei oder kurz nach der Geburt der Jungen, so müssen diese künstlich ernährt werden. Am besten durch eine Amme. Man kann eine Hündin wählen, die zur gleichen Zeit geworfen hat und einen oder mehrere Welpen annehmen kann oder eine Hündin, deren Welpen getötet worden sind. Die Übereinstimmung des Alters ist wichtig, da die Zusammensetzung der Milch sich während der Säugezeit ver-
ändert, so dass man jungen Hunden, die einen Tag alt sind, nicht die Milch geben kann, die für Welpen von 12 Tagen bestimmt ist. Dem Welpen, der in das fremde Nest gelegt werden soll, gibt man den „Nestgeruch" der Amme, indem man ihn mit einer Handvoll Stroh, einer Decke oder einem Tuch aus dem Nest abreibt. Der fremde Welpe wird in das Nest gelegt, wenn die Amme abwesend ist.
Angstbeißer:
Sie reagieren auf jede ihnen fremde Regung mit Beißen. Als Wach- und Schutzhund ist ein Angstbeißer praktisch wertlos, da er in wirklicher Gefahr versagen könnte.
Ängstliche Hunde:
In den meisten Fällen sind sie erblich belastet, sei es, dass bei der Zuchtauswahl Fehler oder Kompromisse gemacht wurden oder ausschliesslich auf das Äussere der Eltern, nicht aber auf ihre Charaktere geachtet wurde.
Ängstliche Hunde leben ständig in Panik und reagieren entsprechend.
Ist ein Tier aufgrund grausamer Behandlung ängstlich geworden, kann man es
mit viel Geduld zu normalen Reaktionen zurückbringen.
Anhalsen:
Das Anlegen des Halsbandes und der Leine.
Anhetzen (Anrüden):
Den Hund mit Worten, Gebärden oder Lauten anhetzen, Menschen oder Tiere anzufallen.
Ankörung:
So nennt man eine Auswahl, bei der die Hunde - in diesem Fall sonders die Diensthunde - nach den, durch die entsprechenden Rassevereinigungen aufgestellten Richtlinien, hinsichtlich ihres Wertes für die Züchtung beurteilt werden. Hierbei kommt es nicht nur auf das Äussere an, sondern vor allem auf den Charakter. In den meisten Fällen wird der Hund für eine bestimmte Zeit angekört (meistens zwei Jahre), um danach einer weiteren Prüfung unterzogen
zu werden. Wenn er auch diese gut besteht und sich inzwischen bei seinen Nachkommen keine unerwünschten Eigenschaften gezeigt haben, wird er für er für den Rest seines Lebens angekört. Wenn nicht nur die beiden Eltern, sondern auch die vier Grosseltern angekört sind, spricht man von Körzucht.
Anorchie:
So nennt man das Fehlen oder die Unterentwicklung der Hoden.
Anschlagen:
1. Warnend bellen;
2. das Lautgeben der Hunde, wenn sie ein flüchtiges aufspüren oder ihm dicht auf den Fersen sind.
Anthropozoonosen:
Krankheiten des Menschen, die auf den Hund übertragen werden können. Zu den wichtigsten dieser Kategorie gehören u.a.: Tuberkulose, Toxoplasmose, Listeriose, Mikrosporie, Histoplasmose,
Trichophytie, Favus u. a. Schimmelkrankheiten, bazilläre Darmentzündungen.
Anzeigen (auch Markieren oder Pointieren):
Der Hund gibt durch seine Haltung und sein Benehmen an, daß er Wild gerochen hat und vorsteht.
Anziehen:
Das Betragen des Vorstehhundes von dem Moment an, wo er nahes Wild wittert, bis zu dem Augenblick, wo er es erreicht hat (vorsichtiges, gebücktes Schleichen mit hocherhobener Schnauze).
Apfelkopf:
Kopf mancher Zwerghunde, mit blasig aufgetriebener Schädelkapsel und stark gewölbter Stirnpartie, der jedoch unerwünscht ist und als Entartung angesehen wird.
Appell:
Folgsamkeit des Hundes. Ein guter Appell ist für jede Erziehungsarbeit unerlässlich.
Apportieren:
Das Bringen eines weggeworfenen Gegenstandes, das bringen von totem oder verwundetem Wild.
Apportierhantel, Apportierblock:
Ein hantelförmiger Holzblock, manchmal an beiden Außenseiten mit einer Vorrichtung versehen, die es ermöglicht, durch hölzerne oder eiserne Scheiben das Gewicht auf ca. 9 Kilogramm gleichmässig
zu erhöhen.
Apportierwettkämpfe:
Werden jedes Jahr von verschiedenen Rassehundevereinigungen abgehalten. Sie verfolgen das Ziel, die Arbeit des Gebrauchshundes auf Treibjagden als Verloren-Apporteur zu verbessern.
Arbeitshund:
1. Ein Hund (er braucht nicht zu einer bestimmten Rasse zu gehören), der zur Erfüllung
bestimmter Aufgaben verwendet wird.
2. Ein Hund, der, obwohl er selber keine Arbeit verrichtet, zu einer Rasse gehört
die für bestimmte Aufgaben gezüchtet worden ist.
Ascariden:
Sind Spulwürmer.
Atmung:
Ein gesunder Hund holt ruhig und tief Atem. Die Zahl der Atemzüge pro Minute variiert zwischen 10 bis 25. Bei jungen Hunden liegt die Zahl zwischen 20 bis 22, bei erwachsenen Hunden zwischen 16 bis 18, bei alten Hunden zwischen 14 bis 16. Bei Fieber wird der Atem schneller, besonders wenn die Lungen angegriffen sind. Unter diesen Umständen kann sich die Anzahl auf 80 erhöhen.Mit dem Zählen sollte man den Augenblick abwarten, so dass der Hund nicht hechelt (siehe auch „Hecheln"), weil sonst ein falsches Bild entsteht.
Aufnehmen:
1. Spur oder Fährte annehmen;
2. nach dem Deckakt befruchtet sein.
Aufstöbern:
Der Stöberhund stöbert Wild auf.
Ausarbeiten:
Der Jäger arbeitet mit dem Spürhund eine Fährte aus, indem er dieser mit angeleintem Hund folgt, bis er das Wild findet.
„Auslassen":
Der Befehl, den apportierten Gegenstand loszulassen.
B
Badinage:
Jagen auf Wasservögel von einem Versteck aus.
Bastard:
Umgangsprachliche Bezeichnungen für einen nicht rassenreinen Hund oder eine Kreuzung zwischen einem rassenreinen und einem nicht rassenreinen Tier. Bastarde nennt man auch das Ergebnis der
Paarung zwischen verschiedenen aber miteinenander verwandten Vierbeinern, wie z.B. die Nachkommen von Hunden und Wölfen.
Beagling:
Jagd mit Beagles.
Beatmung, künstliche:
Hierzu legt man das Tier auf die Seite und drückt mit der flachen Hand auf seinen Brustkorb. Nach dem Druck der Hand wartet man einen Augenblick, um diesen dann rhythmisch alle zwei Sekunden zu wiederholen. Selbst wenn der Herzschlag nur noch ganz schwach fühlbar ist besteht noch Hoffnung. Die künstliche Beatmung wird so lange fortgesetzt, bis der Hund wieder normal atmet oder bis der Tierarzt kommt.
Behang:
Sind Hängeohren.
Behängezeit:
Die Zeit, die zur Abrichtung von Spür- und Schweisshunden notwendig ist. Die Hunde werden an der sogenannten Hangleine geführt und dressiert. Die Dressur dauert ca. drei Jahre.
Beissanzug:
Bei der Abrichtung für die Jagd auf Menschen (z. B. Verbrecher) benutzter Schutzanzug des Ausbilders.
Belegen:
Decken, begatten lassen.
Black-and-tan-Muster:
Die bei verschiedenen Rassen(Dobermann, Gordon-Setter, Rottweiler) gelbe bis rotbraune (tan = lohfarben) Zeichnung.
Blendlinge:
Nachkommen aus Kreuzungen verschiedener Formen oder Unterarten einer Art.
Blesse:
Der weiße Fleck oder Streifen, der bei manchen Hunden von der Stirn zur Nase hin verläuft.
Blumenkohlohr:
Ein Ohr, das nach einem Bluterguss nicht richtig behandelt wurde.
Blut:
Edle Abstammung. Ausdruck für verwandtschaftliche Beziehung.
Bracco:
Italienische Bezeichnung für einen Vorstehhund.
Bracken:
Sind spurlaut jagende Hunde, die ständig bellend das Wild auf seiner Spur so lange verfolgen, bis sie es fangen oder stellen können. Ihre Arbeit folgt vor dem Schuss.
Brackieren:
Jagen mit Bracken auf Hase und Fuchs.
Brand:
Bestimmte Zeichnung, z. B. rote Abzeichen bei schwarzen Hunden.
Braque, braque d'arrêt:
Französische Bezeichnung für einen kurzhaarigen Vorstehhund.
Brauchbarkeit:
Eignung des Hundes für seine ursprüngliche Aufgabe, sowohl hinsichtlich des Körperbaues als auch des Charakters.
Brindled:
Englischer Ausdruck für gestreift, scheckig.
Bringsel:
Ein lederner Anhänger, der am Halsband des Jagdhundes befestigt wird. Wenn der Hund es in den Fang nimmt und zum Jäger zurückkehrt, drückt der Spürhund aus, dass er totes Wild und der Samariterhund, dass er einen Verwundeten gefunden hat.
Bronzehunde:
Ca. 1800 v. Chr. begann die Bronzezeit. Aus dieser Zeit sind zahlreiche Knochenfunde bekannt. Deshalb weiss man über den Bau und die Grösse des Bronzehundes etwas mehr als über dessen Vorfahren. Sie hatten längere und schmalere Schädel, waren kräftiger gebaut als die Schlittenhunde und hauptsächlich in Mitteleuropa verbreitet, obwohl in Westasien auch Überreste gefunden wurden. Der Bronzehund wurde zuerst von L. Jeitteles beschrieben, der ihn zu Ehren seiner Mutter Canis familiaris matris optimae Jeitteles nannte.
Brunst:
1. Paarungstrieb;
2. Zeit der Paarungsbereitschaft.
Buschieren:
Der Hund sucht im unübersichtlichen Gelände dicht vor seinem ihm folgenden Herrn nach Wild.
C
C.A.C.:
Certificat d'aptitude au championnat. Befähigungsnachweis für einen Siegertitel. Um nationaler Sieger zu werden, muss das C.A.C. dreimal errungen werden.
C.A.C.I.B.:
Certificat d'aptitude au championnat international de beauté. Anwartschaft auf das internationale Schönheitschampionat.
C.A.C.I.T.:
Certificat d'aptitude au championnat international de travail. Anwartschaft auf den internationalen Leistungssiegertitel.
Canidae:
Hundeartige Raubtiere.
Charakter:
Die kennzeichnenden inneren Eigenschaften, durch die sich das eine Individuum von einem anderen im Hinblick auf Art, Gemüt, Naturell usw. unterscheidet.
Der Charakter des Hundes wird bestimmt durch:
1. die Eigenschaften, die an die Art gebunden sind
2. die Eigenschaften, die der Rasse oder der Rassengruppe angeboren sind und infolgedessen
normalerweise in dieser Rasse oder Rassengruppe in der Anlage vorhanden sein müssen;
3. die Eigenschaften, die individuell sind, zum Teil angeboren, jedoch zum anderen aus den
Erfahrungen und der Erziehung, die der Hund gehabt hat, hervorgegangen sind.
Charaktermuster:
Nennt man die Summe der Charaktereigenschaften.
Cheeky:
Hund mit stark hervortretenden Backen.
Chromosomen:
Teile des Zellkerns, in denen sich die Erbanlagen befinden.
Clubmatch:
S.A. = Anwartschaft auf den Titel des Clubsiegers; wer sie dreimal erlangt, wird „Sieger" des betreffenden Rasseclubs.
Cobby (cob = kurzbeiniges Reitpferd):
Hund mit kurzem und gedrungenem Körperbau, bei dem die Rumpflänge der Höhe der Schultern entspricht.
Coursing:
Bezeichnet die Hetzjagd.
D
Dachsfarben:
Braune oder braungraue Haare mit schwarzen Spitzen.
Decken:
1. Die Paarung.
2. Wenn Hetzhunde ein Wildschwein packen oder Windhunde einen Hase fangen.
Deckhaar:
Die Deckhaare überragen die Unterwolle. Je nach Länge der Deckhaare unterscheidet man kurzstockhaarige und langstockhaarige Hunde.
Deckkondition:
Forderung, die der Eigentümer des Deckrüden an den Eigentümer des Weibchens für das Decken stellt.
Dick:
Trächtig.
Diensthund:
Bezeichnung für Polizei-, Zoll-, Wach-, Spür- und Rettungshunde.
Dingo:
(Canis familiaris dingo oder Canis familiaris putiatini) ist kein “echter“ wilder, sondern ein sehr primitiver verwilderter Haushund, der höchstwahrscheinlich ursprünglich aus dem südlichen Asien
nach Australien kam. Der Dingo lässt sich leicht domestizieren.
Domestikation:
Haustierwerdung einer Wildtierart.
Drahthaar:
Kurzes, hartes Stockhaar, wie es beim Foxterrier vorkommt.